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Zwei Jahre MAZEWA – Gemeinsam jüdische Geschichte in die Zukunft bringen

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MAZEWA – jüdisches Leben und Sterben im Dreiländereck. Das NETZWERKSTATT-Projekt hat 2020 bis 2022 stattgefunden und baut auf die langjährige Arbeit des Projektbereichs mit dem jüdischen Friedhof Zittau auf. Dieser fungierte als Ausgangspunkt, um Menschen aus ganz Europa, aber auch aus der Umgebung, aktuelles jüdisches Leben sowie jüdisches Kulturerbe in unserer Region näherzubringen. Das vielschichtige Projekt gliederte sich in zwei Freiwilligenprojekte, die digitale Erschließung des jüdischen Friedhofs Zittau in Form eines virtuellen Rundgangs sowie das wieder Sichtbarmachen der 1938 gesprengten Trauerhalle und die Errichtung von Interpretationstafeln auf dem Gelände des Friedhofs. Ein kulturelles Rahmenprogramm begleitete das Projekt.

Im Juli 2021 kamen 12 Freiwillige aus 11 Ländern im Rahmen des MAZEWA/European Heritage Volunteer Projekts nach Zittau. Im Mittelpunkt der zweiwöchigen Jugendbegegnung standen neue Formen der Erforschung und Vermittlung des jüdischen Friedhofs Zittau als einer der wenigen erhaltenen Orte jüdischen Kulturerbes in der Region. Mithilfe digitaler Methoden der Kulturerbe-Interpretation erarbeiteten die Teilnehmenden gemeinsam Inhalte für den virtuellen Rundgang über den Friedhof. Hier einige Eindrücke aus den zwei Wochen:

 Im September 2021 durften wir erneut 15 junge Menschen aus ganz Europa zum MAZEWA Workcamp in Zittau begrüßen. Wir besuchten Orte jüdischen Lebens in Deutschland, Tschechien und Polen. Außerdem setzten wir uns mit Begräbnistraditionen verschiedener Kulturen, Religionen und Länder auseinander. Auf dem jüdischen Friedhof konnten wir unter Anleitung eines Landschaftsgärtners die Umrisse der 1938 gesprengten Trauerhalle wieder sichtbar machen. Hier einige Eindrücke von den zwei September-Wochen:

MAZEWA bestand außerdem aus einem Kultur- und Bildungsprogramm mit unterschiedlichsten Veranstaltungen. Wegen der Corona-Pandemie fanden viele Veranstaltungen online statt, aber nicht alle! In Gedenken an die Novemberpogrome 1938 gab es im November 2020 einen Stadtrundgang „zum Selbermachen". Darüber hinaus gaben Klezmeresque ein Konzert im Zittauer Wächterhaus, das live übertragen wurde und auf Youtube/mazewaeu nachgehört werden kann. Dort findet ihr auch unseren Online-Talk zum Thema „Freiwilliges Engagement für jüdisches Kulturerbe," mit zwei jungen Freiwilligen und dem jüdischen Historiker Uri Faber sowie drei Folgen von Ask a Rabbi. In dieser Talkshow beantworteten zwei Rabbis unsere Fragen zu jüdischem Leben und jüdischen Traditionen. Anbei einige Eindrücke: 

 Aber was bleibt nach MAZEWA? Den Teilnehmer:innen an den Projektwochen und uns bleiben viele tolle Erinnerungen und Erfahrungen. Der jüdische Friedhof Zittau hat sich in den vergangenen zwei Jahren stark verändert. Sandsteine im Boden zeichnen die Umrisse der gesprengten Trauerhalle und ein Bronzemodell zeigt diese im Detail. Sechs Metalltafeln verdeutlichen zudem die Geschichte des Ortes und nehmen Bezug auf ausgewählte Biografien von Verstorbenen. Der jüdische Friedhof Zittau konnte so ganzes Stück anschaulicher gemacht werden. Ein Besuch lohnt sich!

Zum Tag des offenen Denkmals bietet die Netzwerkstatt Führungen über den Friedhof an. Dieser findet jährlich am zweiten Sonntag im September statt; dieses Jahr am 11.09. Der Friedhof ist von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Neben den physischen Ergebnissen konnten wir durch die Arbeit der Freiwilligen in den ersten beiden Projektwochen den jüdischen Friedhof als digitalen Lernort erschließen. Der virtuelle Rundgang ist inzwischen auf Deutsch, Englisch, Tschechisch und Polnisch verfügbar.

Trotz Corona-Pandemie haben wir uns 2020 für die Durchführung entschieden. Lange blieb unsicher, ob die internationalen Jugendbegegnungen tatsächlich vor Ort stattfinden könnten. Trotz der schwierigen Umstände und zahlreicher Planänderungen können wir heute sagen, dass MAZEWA ein Erfolg war und ist. Viele Menschen aus dem Dreiländereck, aus Europa und darüber hinaus haben an den Veranstaltungen mitgewirkt, diese besucht oder zeigten Interesse für die Themen des Projekts. Aus Zittau und Umgebung beteiligten sich professionelle Handwerker, freiwillige Helfer:innen und ein Architekt mit viel Engagement und eigenen Ideen an der Umgestaltung des Friedhofs.

Die Installationen auf dem jüdischen Friedhof und der virtuelle Rundgang können langfristig von Interessierten und für die Bildungsarbeit genutzt werden. Sie sollen dazu beitragen, jüdische Traditionen und Geschichte im Dreiländereck besser zugänglich und verständlich zu machen. Der Rundgang ermöglicht das Eintauchen in die Geschichte des Ortes und der Menschen, auch wenn man nicht die Möglichkeit hat, vor Ort zu sein. Vor allem Schulklassen sollen von den digitalen Partizipationsmöglichkeiten auf mazewa.eu profitieren. Wenn Sie Interesse an einem Bildungsangebot auf Grundlage des virtuellen Rundgangs haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Wir möchten hier nicht nur resümieren, sondern auch allen Teilnehmer:innen an den Freiwilligenprojekten, allen Referent:innen, Expert:innen für jüdisches Leben und die Regionalgeschichte im Dreiländereck sowie allen Unterstützer:innen des Projekts herzlich danken. Unser besonderer Dank gilt unseren Projektpartner:innen: der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, der jüdischen Gemeinde Liberec, HATiKVA e.V., Besht Yeshiva Dresden, Vereinigung Junger Freiwilliger e.V., European Heritage Volunteers und der Stadt Zittau.
Finanziert wurde das Projekt durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" und das Auswärtige Amt.

MAZEWA hat gezeigt, dass wir gemeinsam auch in herausfordernden Zeiten viel bewirken können und wir hoffen, dass uns die Zusammenarbeit in Zukunft ebenso gut gelingt!

Weitere Einblicke in die internationalen Jugendbegegnungen gibt es hier:

http://hillerschevilla.de/netzwerkstatt-blog/rueckblick-mazewa-zeigt-den-juedischen-friedhof-aus-neuen-perspektiven/
http://hillerschevilla.de/netzwerkstatt-blog/raus-aus-der-schule-rein-in-die-welt/

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